Nach wie vor steht die Grammatikdidaktik vor der Frage, wie sprachliches Lernen im schulischen Unterricht erfolgreich unterstΓΌtzt werden kann. Das VerhΓ€ltnis von KΓΆnnen und Wissen erfΓ€hrt dabei wieder verstΓ€rkt an Aufmerksamkeit. Der klassische Lernweg, der in der Schule dominiert (explizit vermittelte Inhalte werden reflexiv durchdrungen, geΓΌbt und schlieΓlich im Sinne sprachlichen KΓΆnnens beherrscht), wird zunehmend in Frage gestellt. Die vorliegende Arbeit ist eine programmatische: Sie stΓΌtzt sich auf den kulturwissenschaftlichen Begriff Mimesis und skizziert auf dessen Grundlage einen spracherwerbsorientierten Grammatikunterricht, der vorrangig auf sprachliches KΓΆnnen fokussiert. Durch mimetisches Lernen sollen der Erwerb und die Stabilisierung schriftsprachlicher Muster und damit der Ausbau von Lese- und SchreibfΓ€higkeiten ermΓΆglicht werden. Dabei werden sowohl Lerner mit Deutsch als Erstsprache als auch solche mit Deutsch als Zweitsprache in den Blick genommen. Im Laufe der Arbeit werden fΓΌnf Prinzipien eines mimetischen Grammatikunterrichts erarbeitet, die den Grundstein fΓΌr eine neue konzeptionelle Richtung sprachlichen Lernens legen sollen.