Parteipolitische Konflikte: Geschichte, Struktur und Dynamik einer Spielart der politischen Kommunikation

· Beiträge zur Dialogforschung Bog 18 · Walter de Gruyter GmbH & Co KG
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In diesem Buch geht es um die Frage, was Parteipolitiker tun, um in Auseinandersetzungen mit ihren Konkurrenten erfolgreich zu sein. Dazu müssen sie - darin sind sich Linguisten, Politologen, Historiker und die Betroffenen selbst einig - über ein spezifisches Kommunikationswissen und spezifische Konfliktstrategien verfügen. Denn Politiker streiten unter anderen Bedingungen als ihre Wähler: Sie streiten als Repräsentanten ihrer Partei, sie streiten vor Publikum, und vor allem streiten sie um die politische Macht. Parteipolitische Konflikte sind als dynamische und hochaggregierte Handlungs- oder Sprachspiele zu betrachten, die nach besonderen Strategien geplant und inszeniert werden. Zu klären ist, woher diese Strategien stammen und wie sie sich auf das sprachliche Handeln heutiger Politiker auswirken.

Im ersten Teil des Buches wird - in Abgrenzung zu rein deskriptiven Ereignisstruktur-Modellen - ein strategisches Sequenzstruktur-Modell vorgestellt, das sowohl den jeweiligen historischen Kontext (Makrostrukturen) als auch die Dynamik konkreter Konfliktverläufe (Mikrostrukturen) in einen homogenen Erklärungszusammenhang zu bringen vermag. Im zweiten, historischen Teil werden die zentralen politischen Sprachspieltypen in der DDR, der 'alten' Bundesrepublik und der bundesdeutschen Gegenwart miteinander verglichen. Es ergibt sich, daß sich die Konfliktstrategien ost- und westdeutscher Politiker erstaunlich lange halten. Dabei existieren durchaus strategische Alternativen; diese werden ausdifferenziert und zu einem Ensemble kommunikativer 'Bausteine' zusammengefaßt, das begründete Urteile über die Qualität des politischen Diskurses zuläßt. Gegenstand des dritten, empirischen Teils ist der Bundestagswahlkampf 1994. In Detailanalysen werden Dramaturgie und mediale Inszenierungen der beteiligten Parteien im Hinblick auf die strategische Konsistenz der gewählten Bausteine untersucht und bewertet. Strategisch-kommunikative Porträts ausgewählter Einzelakteure (u.a. Scharping, Thierse, Kohl, Fischer) erlauben schließlich Aussagen darüber, welche spezifischen Konfliktkompetenzen ein Politiker braucht, um heute vor den Gegnern und dem Publikum zu bestehen.

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