Diese Ausgabe von "Kleider machen Leute" wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Zur Handlung: Ein Seldwyler Schneidermeister ist wegen drohenden Bankrotts seinem Gesellen den Lohn schuldig geblieben. Dieser, ein Schlesier, wandert bei unfreundlichem Novemberwetter ohne einen Pfennig in der Tasche auf der Landstraße ins Nachbarstädtchen Goldach. Da er mit Radmantel, Pelzmütze, langen Locken und gepflegtem Schnurrbärtchen edel und romantisch wirkt und obendrein schüchtern ist, kann er sich nicht nach Handwerksburschenart ein Frühstück erbetteln, sodass ""er der Märtyrer seines Mantels war und Hunger litt, so schwarz wie des letzteren Sammetfutter"". Als es auf halbem Weg zu regnen beginnt, lässt der Kutscher eines leeren Reisewagens den sichtlich erschöpften Fußgänger einsteigen. Das stattliche Gefährt erregt bei der Ankunft in Goldach Aufsehen. Kaum hat es vor dem Gasthof ""zur Waage"", dem besten der Stadt, angehalten, ist es schon von staunendem Volk und dienstfertigem Personal umringt, und der aussteigende Strapinski, ""blaß und schön und schwermütig zur Erde blickend"", erscheint den Leuten wie ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn...
Gottfried Keller (1819-1890) war ein Schweizer Dichter und Politiker."