Alberich:
Bin ich hier recht? Verschieden groß seid Ihr;
wo ich herkomm, ist Kleinheit keine Zier.
Ich komm mir schon viel größer vor – wie schön.
Ich spüre kein Verlangen, grad zu stehen.
Bin Alberich, ein müder Gartenzwerg.
In Euer Reich gelangen – als ob Berg
in größter Not erklommen, bin benommen.
Oh bleibt! Erreichtes soll mir nicht genommen,
ich habe leider keine Gaben; froh
umwirbelt Ihr einander, lebend so.
Ich stand in einem Garten jahrelang.
Bin selber nicht so lang – und deshalb bang?
Wie schön, Ihr hört mir zu – könnt mich verstehen.
Dass ich lebendig bin, ihr könnt es sehen?
Ich stehe doch vorm großen Oberon,
dem Zwergenkönig? Ja doch, ich erkenn
Verschmitztheit und bejahend Lächeln nun.
Erlaubst, dass ich mich setze? Ich muss ruh‘n.
Das Gras, so weich hab ich es mir erträumt.
Und unbeweglich stand ich; hab‘s versäumt,
im Garten, das zu fühlen, spüren, riechen,
was an Wunderbarem ist. Ist Siechen:
So nah, so fremd mir das Vertraute, denn
als Gartenzwerg da steht man still. Ich renn
umher, befasse mich mit der Natur?
Wohl nicht. Als ob geleistet diesen Schwur,
den albernen, so fern zu sein von Allem.
Ich, Alberich, ich möchte spielen, tollen.
Und da mein Sehnen übermächtig groß –
da riss es mich von meinem Standplatz los:
...
Gedicht auch enthalten im Buch:
Mit Philosophie und Humor
Storys Theaterstücke Gedichte Drabbles
ISBN 978-1482572322
154 Seiten, Taschenbuch, EUR 4,70
Als E-Book EUR 0,89
Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor
phil-humor.de