Saiwa Tjalem ist eine Erzรคhlung von Karl May. Es ist sein einziges Werk, welches in Lappland spielt und wurde in Volapรผk รผbersetzt einer konstruierten Sprache. Auszug: Ein eigentรผmliches, rรถchelndes Grunzen weckte mich aus dem Schlafe. Oder war es nur das Schnarchen eines meiner Schlafgefรคhrten oder einer meiner Schlafgefรคhrtinnen gewesen? Es herrschte in der hermetisch verschlossenen Winterhรผtte eine Atmosphรคre, welche ganz zum Verzweifeln war. In dem engen Raume hatten acht Menschen und fรผnf Hunde Platz gefunden, aber fragt mich nur nicht, wie! Diese dreizehn Geschรถpfe staken mit ihren zweiundfรผnfzig Vorder- und Hinderbeinen so neben-, รผber-, unter- und durcheinander, daร die Entschlingung so zahlreicher und verworrener Gliedmaรen eine absolute Unmรถglichkeit zu sein schien. In der Mitte der aus Rentierfellen erbauten Zelthรผtte kohlten die รberreste eines riesigen Feuers, dessen stechender Rauch eine einzige, undurchdringliche Wolke bildete, da die Abzugsรถffnung zugedeckt worden war. Ich lag mit dem Kopfe auf der fischthranduftenden Hรผfte der guten Mutter Snjรคra, welcher Name zu deutsch ยปMausยซ bedeutet; mein rechtes Bein stak unter dem Leibe des alten Onkel Sรคtte, welches Wort mit ยปPfeilยซ รผbersetzt werden muร, und mein linker Fuร diente einem der Hunde als Kopfkissen. Vater Pent, d. i. Benedikt, der Gesegnete, hatte sich meinen Pelzrock aufgeknรถpft, um sein teures Haupt auf die Gegend meines Magens zu betten, so daร der Schwanz des Hundes, welchem er selbst als Matratze diente, mir lieblich krabbelnd um die Nase strich. Zu diesen unschรคtzbaren Bequemlichkeiten kam die Hitze, welche sich innerhalb meiner luftdichten Fell- und Pelzbekleidung entwickelte, und der aromatisch-diabolische Duft einer dreizehnfachen Trans- und Respiration nebst der Lebhaftigkeit jener kleinen, ritterlichen Geschรถpfe, welche in solcher Hundenรคhe unvermeidlich sind, und von denen der alte, lustige Fischart gesungen hat: ยปMich beizt neizwaz, waz mag daz gseyn?ยซ Zieht man dazu in Betracht alle diatonischen und chromatischen Herzensergieรungen, deren schnarchendes Fortissimo das Zelt erfรผllte, so wird man es nicht unbegreiflich finden, daร ich mich fรผr einen Augenblick dem weichen Arm des Schlafs entwand.