Hara Kiri
Ich habe mich sehr über einen weiteren Teil der Hebammen-Saga gefreut. Es macht sehr viel Spaß, Edith, Margot, Christa und Luise auf ihren Wegen zu begleiten. Allerdings ist Edith in diesem Band fast nur in Briefen zu finden, denn sie floh ja am Ende des letzten Bandes mit ihrem Mann in die Schweiz. Die Hebammen im Ausnahmezustand. Mitten im 2. Weltkrieg haben die Frauen jede Menge zu tun. Die Atmosphäre im Buch ist sehr dicht und teilweise mehr als dramatisch, wenn die Hebammen mitten im Bombenangriff Babys zur Welt bringen. Der Einstieg ins Buch war wieder mühelos und ich habe mich regelrecht an den Seiten festgelesen. Die Frauen sind sehr sympathisch dargestellt und ihre Schicksale sehr interessant. Auch wenn sich die Wege der 4 Frauen leicht trennen, wenn es gilt, sind sie immer füreinander da. Allerdings hat mir am Ende gefehlt, dass man nicht erfährt, wie es Margot in Plötzensee ergangen ist, bzw. die Vorgeschichte so kurz ausgefallen ist. Stattdessen las man von der 35. Geburt im Buch, hier wäre Margots Geschichte sicher interessanter gewesen als die ständige Wiederholung schwieriger Geburten. Sonst gibt es nichts zu meckern. Anrührende Szenen überwiegen im Buch. Unsere Hebammen helfen durch kleine, aber wirksame Gesten, nur um teilweise dann doch wieder zu scheitern. Diese Tatsache habe ich als sehr realistisch empfungen. Fazit: Man sollte die ersten beiden Bände gelesen haben für das volle Lesevergnügen dieses Buches. Dann mag man es nicht mehr aus der Hand legen.
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Viktoria Binder
'Schicksalhafte Zeiten' ist ein historischer Roman der Autorin Linda Winterberg. Außerdem bildet er den dritten Band der Hebammen-Saga. Hinter dem Pseudonym Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Das eher dezent gehaltene Cover gefällt mir gut und ich finde es sehr passend für die entsprechende Zeit gewählt. Außerdem ist durch die große Ähnlichkeit zu den anderen Bänden der Wiedererkennungswert definitiv gegeben. Unter 'Über das Buch' kann man sich bereits einen kurzen Vorgeschmack auf die Geschichte der bereits bekannten Figuren im Berlin des Jahres 1942 holen. Der Roman umfasst einunddreißig Kapitel sowie ein Nachwort. Die Kapitel sind fallweise mit Orts- und Zeitangaben versehen wodurch man sich leicht zurecht finden und immer weiß wann und wo man sich gerade befindet. Seit dem zweiten Teil ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen. Dieser Zeitsprung tut der Geschichte aber keine Abbruch, sondern ganz im Gegenteil, er bereichert sie sogar sehr – anfangs war ich etwas skeptisch aber diese Bedenken konnten schnell getilgt werden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und der Roman dadurch leicht und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist, wie bereits in den beiden vorherigen Teilen, mitreisend und gefühlvoll - ich konnte auch diesen Teil nur schwer aus der Hand geben! Ich habe die Figuren bereits in den anderen Bänden ins Herz geschlossen, umso schwerer war es sie in diesem Band durch diese schweren Jahre zu begleiten! Die Gräuel des Weltkriegs sind hier sehr präsent und man darf die Figuren bei einigen Gewissens- und Ethik-Fragen begleiten und umso mehr mit ihnen daran verzweifeln! Die Briefe zwischen Luise, Margot und Edith fand ich sehr gelungen und haben die Geschichte aufgelockert und ich freute mich auf jeden Brief umso mehr! Fazit: Ein gelungenes Buch! Überhaupt ist die gesamte Reihe sehr zu empfehlen! Spannend und mitreisen bis zum Schluss!
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Mary Sophie
Bereits nach kurzer Zeit hatte mich die Handlung wieder in ihren Bann gezogen und ich wollte das Buch nicht mehr weglegen. Ich wollte immer weiterlesen und mehr über die Erlebnisse, Freuden, Ängste und Sorgen von Margot und Luise erfahren. Zudem war die Schreibweise einfach traumhaft, locker und leicht, mit der passenden Portion an Ernsthaftigkeit an den passenden Textstellen und zahlreichen Schicksalen. Das alles hat dazu geführt, dass ich den Roman innerhalb von drei Tagen ausgelesen habe, dann war das Lesevergnügen auch schon wieder vorbei... Ganz besonders hat mir auch diesmal gefallen, dass ganz viele Szenen einen ruhigen Unterton haben und nicht mit zu viel Drama ausgestattet wurden. Auf diese Weise entsteht eine angenehm bodenständige Handlung, die auch sehr gut ohne zu viel Spannung oder Katastrophen auskommt. Die Szenen wirkten viel authentischer und natürlicher und haben mich damit überzeugen können! Ich hatte vorhin ja bereits erwähnt, dass ich es sehr mag, dass nicht unnötiges und kompliziertes Drama eingefügt wurde. Ein großer Teil der Szenen hat einen recht ruhigen Ton, es werden normale (je nachdem, was im Krieg normal war) Tagesabläufe und die alltägliche Arbeit der Hebammen beschrieben. Zudem gibt es auch immer wieder Informationen über das Privatleben dieser, ab und an gibt es auch kleine Einblicke in die Gedankenwelt. Auch dies trägt zur abwechslungsreichen und nie langweilig werdenden Handlung bei. Und obwohl die verschiedenen Settings mit einfachen, nicht zu umschmückenden Worten umschrieben werden, habe ich mir doch vieles bildhaft vorstellen können. Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich mit den Klinikgebäuden und der späteren Entbindungsstation auf der Luise arbeitet. Hier hat mich nicht nur meine Fantasie ziemlich im Stich gelassen, ich fand die Beschreibung dessen nicht ganz konkret. Ich konnte mir nie recht vorstellen, was gerade genau gemeint ist und wie sich alles durch den Krieg verändert hat. Ich finde Luise, Margot und Edith einfach unheimlich sympathisch. Man merkt von Buch zu Buch, wie sie immer wieder mit ihrem Auftreten bestechen können und mit welch großer Zufriedenheit sie ihren Beruf ausüben. Die Begeisterung dessen ist ansteckend und ich habe mich über jeden neuen Erdenbürger gefreut, den die Damen auf die Welt geholt haben. Es ist auch eine stetige Entwicklung zu sehen, die ich immer sehr begrüße und anhand derer man mitbekommt, wie die Hebammen reifer werden und nicht mehr die jungen Küken vom Anfang sind. Trotzdem fand ich es häufig schwierig mit vorzustellen, dass Luise und Margot mittlerweile gealtert sind und nicht mehr die zwanzigjährigen Damen vom Anfang sind. Sie treten zwar reifer, aber nicht älter auf, was ich doch etwas merkwürdig empfinde und was mich gestört hat. Ab und an gab es zwar eine Erwähnung dessen, dass die Hebammen gealtert sind, aber das hat mir nicht ausgereicht. Fazit: Das Lesevergnügen ist schon wieder vorbei, es war gerade sehr angenehm, die Handlung beim Schreiben der Rezension noch einmal Revue passieren zu lassen! Ich finde jedenfalls, dass meine Vorfreude auf den Roman sehr berechtigt war und es hat mir großen Spaß gemacht, erneut einige Zeit mit Margot und Luise zu verbringen. Ich habe in meiner Meinung zwei kleine Aspekte angesprochen, die ich nicht ganz rund fand und für die ich einen halben Punkt abziehen werde. Denn mehr gibt es wirklich nicht zu meckern, ansonsten war die Geschichte ganz wunderbar und konnte überzeugen. Jetzt freue ich mich unbändig auf den vierten Teil und bin auf das Wiedersehen mit den drei Damen sehr gespannt! Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne
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