Der reiche Beinahe-Autor Magnus von Brühlen will zur schriftstellerischen Fingerübung ein Tagebuch mit seinen „Liebeserfahrungen“ verfassen. Nur leider scheitert er allzu oft an verpassten Gelegenheiten.
Eine lakonisch-nüchterne Novelle mit ironischen Spitzen, die schon ins Sarkastische reichen – mithin ein eher ungewohnter Keyserling.
»Wie ist das, ein Lebenskünstler?« fragte Claudia, und es klang gereizt, fast feindselig.
»Ein Lebenskünstler, liebes Kind«, dozierte Daahlen, »lebt eben ein Kunstwerk, lebt so, dass andere sich an seinem Leben erbauen können wie an einem Kunstwerk.«
»So«, meinte Claudia und lachte böse und maliziös. »Das muss nicht amüsant sein, so – so druckfertig zu leben. Wenn man ein Kunstwerk macht, dann weiß man, denke ich, auch immer im voraus, was kommen muss.«
Null Papier Verlag
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