Β»SpatriatiΒ«, das sind in Apulien die Unbestimmten, die aus der Art Schlagenden, die Spinner, die Ziellosen und Alleinstehenden, kurz: die, die nicht dazugehΓΆren β so wie Claudia und Francesco. Claudia, leuchtend rotes Haar, mondweiΓe Haut, ist extravagant und durchsetzungsstark. Francesco, die Β»schwarze TraubeΒ«, akzeptiert stumm Geschlechterrollen und das Β»Gesetz des ruhigen LebensΒ« auf dem Land. Doch seine Mutter liebt ihren Vater. Und aus dem Ehebruch der Eltern entsteht eine ungleiche Freundschaft: Er verehrt sie abgΓΆttisch, sie behandelt ihn wie den kleinen Bruder. Sie ist ihm stets zwei Schritte voraus, er sieht zu, wie sie an die falschen MΓ€nner gerΓ€t. Ihr lΓ€sst die Provinz keine Luft zum Atmen. Er ist den Traditionen Apuliens eng verbunden und kann dort doch nicht er selbst sein. Francesco folgt Claudia nach Berlin, wo ihn grenzenlose, auch sexuelle Freiheit erwartet β und neue Fremdheit. Tastend erzΓ€hlt Mario Desiati von einer Herkunft, die einen nicht ohne Kratzer loslΓ€sst. Ein warmer, zarter Roman ΓΌber den Schmerz der Selbstbefreiung und den spΓ€ten Mut, es anders zu machen.