Verstehen Sie sich manchmal selbst nicht? Damit wären Sie nicht allein: So manches, was wir selbst fühlen, denken und tun, ist uns ein Rätsel. Unter anderem, weil die Psyche unbequeme Wahrheiten gerne aus dem Bewusstsein verbannt. Etwa wenn bestimmte Probleme immer wieder auftauchen: Hat das womöglich mit dem eigenen Verhalten zu tun? Solche Überlegungen können schmerzhaft sein, sagt der US-Psychologe James Pennebaker. Doch es lohnt sich, über das eigene Leben nachzudenken und »den Geschehnissen Bedeutung zu geben«, wie Pennebaker es formuliert. Denn das könne helfen, mit negativen Erfahrungen besser umzugehen und als Persönlichkeit zu wachsen. Die Selbstreflexion gehört deshalb auch zu den wichtigsten Bausteinen einer Psychotherapie, berichtet Autorin Stella Hombach in unserer Titelgeschichte ab S. 20. Das eigene Innenleben in Worte fassen und nach außen tragen: Das gelingt in Gesprächen mit Freundinnen und Freunden oft ganz von selbst. Die Gedanken und Gefühle auf Papier zu bringen, ist dagegen nicht immer leicht. Im Interview ab S. 28 erklärt die Medizinerin Silke Heimes, Dozentin für kreatives Schreiben, wie man den Worten auf die Sprünge helfen kann. Eine anregende Lektüre wünscht Ihre Christiane Gelitz, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.