Gegenstand der zweiten, vรถllig neu bearbeiteten Auflage ist die menschliche Kompetenz-in-der-Performanz, sich in der Komplexitรคt des Sprachgebrauchs zu orientieren und zu einer Verstรคndigung zu gelangen. Die Trennung zweier Ebenen von Kompetenz und Performanz wird damit รผberwunden. Grundlegend ist ein dialogischer Sprachbegriff, der sprachliches Handeln als interaktives Handeln versteht, das auf Wahrscheinlichkeitsprinzipien beruht. Bezugspunkt ist der Mensch, der mit anderen Menschen Zwecke und Interessen im Handlungsspiel aushandelt und dabei nicht nur sprachliche, sondern auch perzeptive und kognitive Fรคhigkeiten einsetzt. Im Rahmen einer funktionalen dialogischen Sprechakttaxonomie werden systematisch Basishandlungen, abgeleitete Handlungen und Untermuster unterschieden und jeweils in ihrer Interrelation aus Aktion und Reaktion beschrieben. Die Frage der Zuordnung von Funktion und รuรerung wird zunรคchst allgemein-theoretisch behandelt und sodann in einer kommunikativen Grammatik des Deutschen systematisch mit einer Fรผlle von รuรerungen fรผr direkte, indirekte und idiomatische Sprechakte untersucht. Die Trennung von Satzgrammatik und Pragmatik ist in einer รuรerungsgrammatik zu รผberwinden. Wรคhrend die Erstauflage die Zuordnung von Funktion und รuรerung รผber ein geschlossenes System von Konventionen erklรคrte, ist es Ziel der Neubearbeitung, die dialogische Kompetenz als komplexe, adaptive und integrative Fรคhigkeit des Menschen in der Performanz zu erfassen.