Dieser Band, der aus der Jahrestagung des IDS 2015 hervorgegangen ist, vertritt eine andere Vorstellung von Sprache: Sprache ist Werkzeug und Lebensform im sozialen und leiblichen Kontext. Sprechen und Schreiben bestehen aus routinisierten Praktiken, die an konkrete kรถrperliche, sequenzielle, mediale und materielle Kontexte gebunden sind und bestimmten Zwecken dienen. Der Bezug auf Objekte und mediale Oberflรคchen und die leibliche Verfasstheit der Akteure und ihre Situiertheit im Raum sind unhintergehbare Bestimmungsstรผcke der Verwendung von Sprache. Sprache ist eingelassen in zwischenmenschliche Interaktionen, die sie selbst prรคgt, aus denen sie ihre Bedeutung bezieht und innerhalb derer sie sich wandelt und neue Verwendungen und Ausprรคgungen gewinnt.
Die in diesem Band versammelten Beitrรคge zeigen Anwendungen und Nutzen des Praktikenkonzepts in unterschiedlichen Feldern der Linguistik, wie der interaktionalen Linguistik, der Sozio-, Text- und Medienlinguistik, der synchronen und historischen Pragmatik und der Literalitรคtsforschung. Dabei rรผcken รผber die Perspektive der Praktiken auch die Schnittstellen der Linguistik zu ihren sozialwissenschaftlichen Nachbarwissenschaften, insbesondere zu Soziologie und Medienwissenschaft, in den Fokus.
Arnulf Deppermann, Institut fรผr deutsche Sprache Mannheim; Helmuth Feilke, Universitรคt Gieรen; Angelika Linke, Universitรคt Zรผrich.