Diskurse, die in der nichtlinguistischen Welt Ãŧber Sprache gefÃŧhrt werden, sind typischerweise Sprachverfallsdiskurse â gleich, ob es um Neue Medien, Anglizismen, Orthographie oder SchÃŧlerleistungen geht. Linguistische Laien neigen dazu, Sprache als etwas Homogenes, Monolithisches, das stabilen Normen unterliegt, zu sehen. Variation und Sprachwandel werden, so sie denn zur Kenntnis genommen werden, vielfach als Bedrohung wahrgenommen; häufig werden sie sozial interpretiert. Tatsächlich aber findet die Mehrzahl der Phänomene, die Anlass fÃŧr sprachkritische Debatten der Ãffentlichkeit geben, ihren systematischen Ort im Bereich von Variation oder von Sprachwandelprozessen.
Der vorliegende Band versammelt die Vorträge der 49. Jahrestagung des Instituts fÃŧr Deutsche Sprache; er liefert einerseits eine sprachhistorische und variationslinguistische Einordnung der vom Sprachverfalls-Diskurs betroffenen Systembereiche, andererseits bietet er eine sprachsoziologische Analyse der dem Ãļffentlichen Diskurs zugrundeliegenden Prozesse.