Die langen Schatten der Geschichte liegen bis heute über den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen. Entsprechend haben sich Generationen von Berufshistorikern beidseits der Grenze politische Anliegen zu eigen gemacht. Ihr bisweilen dezidiertes Engagement reichte vom Kampf um die Versailler Grenze in der Zwischenkriegszeit bis zum Projekt der deutsch-polnischen Aussöhnung in den Siebzigerjahren. Geschichte als Politik verfolgt den Gegenstand über ein halbes Jahrhundert durch unterschiedlichste politische Konstellationen und deckt dabei erstaunliche Kontinuitäten und Brüche auf. Die Studie versteht sich als politische Geschichte der Geschichtsschreibung, die nicht nur vertiefte Einsichten in die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte vermitteln möchte, sondern auch der Frage nach der politischen Bedingtheit und Wirksamkeit von Geschichtsschreibung nachgehen will.