Christoph Ransmayr (*1954): Kaum ein deutschsprachiger Schriftsteller dÃŒrfte die Welt so intensiv erlaufen haben. Jahrzehntelanges Reisen in die entlegensten Gegenden findet Eingang in sein vielfach ausgezeichnetes Werk. Am 18. November 2018 wird ihm in Berlin der Kleist-Preis verliehen. Gehen, eine mögliche Spielform des ErzÀhlens, ist fÃŒr ihn die "Fortbewegungsart, die dem Denken, dem Sprechen und schlieÃlich auch dem Schreiben" am meisten entspricht. Ransmayr wandert auf Sicht: mit Richtungs- und Perspektivenwechsel und der Bereitschaft stillzustehen, wenn sich Fremdes im vermeintlich Vertrauten auftut. Wanderlinien werden zu SchriftzÃŒgen, reale Weltregionen zu mythischen Landschaften, geografische Kartografien zu literarischen Kalligrafien. Jeder Weg, jede ErzÀhlung fÃŒhrt zugleich in die Weite anderer Kulturen und in das Innerste des Menschen. Die BeitrÀge des Heftes kundschaften diese interkulturellen, existenziellen ErzÀhlrÀume aus: in literaturkritischen Podiumsdiskussionen, literarischen PortrÀts, fiktiven Dialogen, literaturwissenschaftlichen AufsÀtzen und essayistischen Glossaren. Sie widmen sich Ransmayrs kunstvoller Sprache, die zwischen literarischer Reportage, Lyrik, Epik und Dramatik changiert und einen unverwechselbaren Ton anschlÀgt: den Ton des mÃŒndlichen ErzÀhlers. ErgÀnzt wird der Band durch den erstmaligen Buchabdruck von Christoph Ransmayrs "Ballade von der glÃŒcklichen RÃŒckkehr".