Der Anlass des Textes war ein Rechtsstreit um einen Roman des Heimatschriftstellers Johannes Dose, der in den Jahren 1905 und 1906 in Manns Geburtsstadt Lübeck ausgetragen wurde. Thomas Mann wurde unwillentlich in diese Affäre hineingezogen, als sich der Angeklagte auf ihn bezog und ihn gar als Entlastungszeugen berufen lassen wollte. Insbesondere erboste Mann, dass der Anwalt des Klägers ihn selbst verächtlich in die Nähe des Leutnants Bilse gestellt hatte, der mit seinem in literarischer Hinsicht bedeutungslosen, dafür aber inhaltlich brisanten Roman ›Aus einer kleinen Garnison. Ein militärisches Zeitbild‹ wenige Jahre zuvor einen Skandal ausgelöst hatte. Der Text ›Ein Nachwort‹ erschien bereits am 7. November 1905, nur kurze Zeit nach der besagten Gerichtsverhandlung, in den Lübeckischen Anzeigen und eine Woche später in einer gekürzten Version erstaunlicherweise auch in der Augsburger und Münchner Allgemeinen Zeitung. Thomas Mann setzte sich in den Wochen darauf noch differenzierter mit der Angelegenheit auseinander, woraus sein poetologisch bedeutender Text ›Bilse und ich‹ entstand.
Für seine Auffassung, ein Schriftsteller, der künstlerisch tätig sei, dürfe selbstverständlich reale und gegebenenfalls wiedererkennbare Personen zur Vorlage für seine Romanfiguren nehmen, musste Thomas Mann sich seit dem Erscheinen der ›Buddenbrooks‹ wiederholt rechtfertigen.