In der Critischen Dichtkunst, seinem literaturtheoretischen Hauptwerk, argumentierte Gottsched fรผr seine rationalistische Dichtungsauffassung, gemรคร der Poesie Regeln zu folgen habe, welche sich mit den Mitteln der Vernunft begrรผnden lassen. Der Phantasie rรคumte Gottsched keine Freiheiten gegenรผber dem Vernรผnftigen ein, und auch das Wunderbare wurde durch die leibnizsche und wolffianische Theorie der mรถglichen Welten reglementiert. Aus diesen Vorgaben ergab sich Gottscheds ablehnende Haltung zur Darstellung รผbernatรผrlicher Erscheinungen, deren literarisches Paradigma in der zeitgenรถssischen Diskussion John Miltons religiรถses Epos Paradise Lost war.