ÂŧVom besten StaatÂŦ ist eine politische Utopieschrift in der Tradition von Platon, Thomas Morus und Ãtienne Cabet. Bernard Bolzano, der ab 1820 nicht mehr lehren durfte und weitgehend seiner WirkungsmÃķglichkeiten beraubt war, verfasste das Werk 1830/31 als (heute verlorenes) Manuskript und erstellte 1846 eine korrigierte Abschrift. Erst 1932 erschien die Schrift zum ersten Mal im Druck. Bolzano ist heute vor allem als VorlÃĪufer der modernen analytischen Philosophie bekannt. Der Mathematiker und Religionsphilosoph war aber auch ein Denker mit einem eminent politischen Anliegen. Zwischen 1805 und 1819 bekleidete er den neu geschaffenen Lehrstuhl fÞr Religionsphilosophie an der Karls-UniversitÃĪt in Prag. Mit dem Amt verbunden war die Verpflichtung, wÃķchentlich sog. ÂŧErbauungsredenÂŦ vor einem studentischen Plenum zu halten. Bolzano nutzte diese Vorlesungen, die bald auch ein groÃes stÃĪdtisches Publikum anzogen, zur Ãķffentlichen Reflexion Þber grundsÃĪtzliche Fragen des menschlichen Zusammenlebens und GlÞcks und sparte nicht mit scharfsinniger politischer Kritik. In ÂŧVom besten StaatÂŦ fasst er seine VorschlÃĪge fÞr ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen in eine Utopie. Sein Entwurf ist antinationalistisch, gemeinwohlorientiert, universalistisch, unideologisch und nicht nur in seiner impliziten Kritik an technokratischer Naturvernutzung erstaunlich aktuell. Wie Platon sieht Bolzano den besten Staat als einen, in dem die BÞrger nicht durch Privateigentum vom Wesentlichen, dem geistigen Fortschritt, abgelenkt werden, sondern sich fÞr das Gemeinwohl einsetzen. Bolzano wollte die Schrift eigentlich zusammen mit einer Ãbersetzung der ÂŧVoyage en IcarieÂŦ des utopischen Sozialisten Ãtienne Cabet herausbringen, sah aber u.a. angesichts der politischen ZeitumstÃĪnde, die vom Nationalismus geprÃĪgt waren, davon ab. Seine Utopie ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben.