Wahrheit und Interpretation

· Philosophische Bibliothek āšŦāšŧāš§āš—āšĩ 761 · Felix Meiner Verlag
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Luigi Pareyson gehÃķrt zu den BegrÞndern der modernen philosophischen Hermeneutik. Diese Ausgabe erÃķffnet erstmals in deutscher Übersetzung den Zugang zu seinem 1971 erschienenen Hauptwerk zur Philosophie der Interpretation, an dem er seit den 1940er Jahren intensiv arbeitete. Seine Kritik an allen wichtigen StrÃķmungen des 20. Jahrhunderts (Existenzialismus, Marxismus, Psychoanalyse, Neopositivismus, Pragmatismus, Ideologie- wie Entmythologisierung, Traditionalismus) erweist sich immer noch als hÃķchst aktuell. Alternativ zum heute dominierenden historistischen, pragmatistischen oder technikfixierten Denken besteht fÞr ihn die Aufgabe der Philosophie darin, das Denken in seiner ursprÞnglich ontologischen Dimension zu fundieren und somit den Wahrheitsbegriff wieder ins Zentrum zu stellen. Dabei geht es nicht primÃĪr um ein analytisches VerstÃĪndnis der Wahrheit, das diese lediglich auf der Ebene des Propositionalen gelten lÃĪsst, sondern um die Wahrheit als unerschÃķpfliche Offenbarkeit des Seins, die die Freiheit des Interpreten fÃķrdert und einfordert. Diese Spannung zwischen Wahrheit und Interpretation motiviert Pareysons PlÃĪdoyer fÞr eine pluralistische, aber nicht relativistische Konzeption der Wahrheit, die im geschichtlichen Ereignischarakter des Seins begrÞndet ist und aufgrund seiner Einzigartigkeit und unendlichen Fruchtbarkeit sich nur in einer Vielzahl von ZugÃĪngen und Perspektiven erschließt.

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Luigi Pareyson (1918–1991) studierte 1936 und 1937 in Heidelberg u.a. bei Karl Jaspers und beschÃĪftigte sich zunÃĪchst mit dem Existenzialismus. Nach TÃĪtigkeiten als Gymnasiallehrer in Cuneo und aktiver UnterstÞtzung des antifaschistischen Widerstandes, die ihn auch ins GefÃĪngnis brachte, wurde er nach Kriegsende Professor an der UniversitÃĪt Turin. In den Sechzigerjahren orientierte sich sein Denken am Aufbau einer hermeneutischen Philosophie, die spÃĪter in eine ÂŧOntologie der FreiheitÂŦ mÞndete.

Gianluca De Candia (1983) ist Professor fÞr Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur an der KÃķlner Hochschule fÞr Katholische Theologie und „ein wichtiger Vermittler zwischen italienischer und deutscher Philosophie“ (Gianni Vattimo). Neben philosophiegeschichtlichen Arbeiten, vor allem zu Anselm von Canterbury und Duns Scotus, hat sich De Candia mit dem Begriffszusammenhang von Notwendigkeit, MÃķglichkeit, Mit-MÃķglichkeit und Freiheit befasst. Sein Ziel ist, die Akzentuierung der Freiheit des Seins (auch Gottes) sowie des Daseins zur Bestimmung der Hermeneutik als philosophischer Hauptdisziplin weiterzufÞhren, die damit eine mÃķgliche Fortsetzung der Metaphysik darstellen kÃķnnte. VerÃķffentlichungen in Auswahl: Der Anfang als Freiheit. Der Denkweg von Massimo Cacciari im Spannungsfeld zwischen Philosophie und Theologie, Freiburg i.Br. 2019; Luigi Pareyson, Vom Staunen der Vernunft, partiell. Þbers. und hrsg. von G. De Candia, MÞnster 2021; Il forse bifronte. L’emergenza della libertà nel pensiero di Dio, Milano 2021.

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