Ein Ausgangspunkt vieler Analysen politischer Kommunikation sind Beobachtungen über den Wandel der Massenmedien und ihres Ver hältnisses zur Politik. Dieses wird von jeher als spannungsreich gese hen und in letzter Zeit immer häufiger problematisiert. Viele Autoren bearbeiten ihren Gegenstand mit einer ausgesprochen kritischen At titüde oder kommen nicht selten zu einer pessimistischen Bewertung der Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen. Der Wandel ist u.a. dadurch charakterisiert, daß die Medien ganz enorm expandieren, viele gesellschaftliche Bereiche durchdringen, insbesondere politische Prozesse, und immer mehr Zeit und Auf merksamkeit des Publikums absorbieren. Dieser Prozeß hat sich seit Beginn der achtziger Jahre beschleunigt und scheint - angetrieben durch den technischen Wandel, durch die Kommerzialisierung und Globalisierung der Mediensysteme -eine kaum mehr zu steuernde Eigendynamik anzunehmen. Seit dem Aufkommen und der raschen Verbreitung der elektronischen Medien -speziell des Fernsehens -hat Massenkommunikation überdies eine neue Qualität erhalten. Das Fernsehen bietet seinen Zuschauern scheinbar Augenzeugenschaft, und zwar live und -dank Satellitenübertragungstechnik -weltweit. Daraus entstand einerseits die Vision vom "globalen Dorf" (McLuhan/Powers 1989), einer elektronischen Weltöffentlichkeit als modeme Variante der griechischen Polis, und eines absolut aktuell und authentisch über das gesamte politische Geschehen unterrichte ten Publikums. Tatsächlich ist politische Information in den Medien heute so allgegenwärtig wie nie zuvor, ist tagtäglich eine Fülle viel fältiger Angebote an politischen Nachrichten, Hintergrundberichten, Analysen und Kommentaren in Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen, Videotext,Internet und Online-Diensten verfügbar.