Johannes Gäntschow wurde am 12. März 1893 als Sohn einfacher Bauersleute auf der Insel RÃŧgen, und zwar auf deren Halbinsel Fiddichow, geboren. Der Hof Warder, auf dem diese Geburt stattfand, liegt etwa fÃŧnfzehnhundert Meter von Kirchdorf entfernt, allein unter uralten Linden und Pappeln. Auch von der LandstraÃe zum Suhler Hafen hält er sich eine Schlagbreite ab. Dort, wo der Fahrweg zum Hof von dieser StraÃe abzweigt, hatte schon Malte Gäntschow, des Johannes GroÃvater, das Schild auf einen Pfahl gestellt: "Hier wohnt Malte Gäntschow - kauft nichts - verkauft nichts - und empfängt auch keine Besuche." Da er aber den Lesekenntnissen seiner Mitmenschen miÃtrauen mochte, da er auch als Bibelkundiger den Spruch kannte "Verstehest du auch, was du liesest?", so wurde weiterhin auf dem Hof stets eine ganze Meute von Hunden gehalten, die jeden leichtsinnig die Tafel MiÃachtenden heulend, zähnefletschend, anspringend, kleiderzerreiÃend empfing. Diese Hunde, wahre Nachkommen des deutschen Schäferspitzes, in weiÃen, hell- wie dunkelbraunen, sowie schwarzen Färbungen, mit listig verschlagenen, aber auch mutigen WolfskÃļpfen, hatten sich schon unter des Johannes GroÃvater Malte so vermehrt, daà ihrem Tätigkeitsdrang wie ihrer FreÃlust der heimische Ausbauhof zu eng wurde. In Banden zu zwÃļlf und fÃŧnfzehn durchstreiften sie die ganze Halbinsel, sie wurden ebenso auf Sagitta gesehen wie in Schranske, sie jagten in Leerhof die geängsteten Schafe um den TÃŧder, bis sie zusammenbrachen, und veranstalteten auf der Kerbe Treibjagden auf Kaninchen. Rauh und zottig, mit wild funkelnden Augen, die Narben vieler Schlachten auf dem Leibe, mit zerrissenen Ohren und hinkend von den SchrotschÃŧssen ihrer Feinde, versteckten sie sich abenteuernd längs des Feldweges in einem Kornfeld. Kam dann ein Bauernmädchen mit seinem Einholkorb von Kirchdorf, so sah es plÃļtzlich einen schmutzigen, demÃŧtigen Hund vor sich auf dem Boden kriechen, hilfeflehend zu ihr emporlechzen. Setzte sie den Korb ab, beugte sich mitleidig zu dem Verendenden, so war plÃļtzlich die ganze, gespenstisch von hinten angeschlichene Meute in ihren RÃļcken, kniff und fetzte, und, während sie aufschreiend sich zu retten suchte, der vermeintlich Sterbende durch ihre Beine kroch und sie zu Fall brachte, rollte der Korb mit den Einkäufen im Gras. Die Hunde entflohen, lautlos wie ein Spuk, das FreÃbare mit sich schleppend. Das arme Mädchen aber hatte im Korn die Nacht mit ihrem verhÃŧllenden Dunkel zu erwarten, da es nicht ...