Der Theologe und Religionsphilosoph Eugen Biser hat Freiheit als einen dialogisch verfassten, emanzipatorischen Prozess verstanden, zu dem wir qua Menschsein aufgerufen sind. Dieser Aufruf kann als Befreiung zu sich, aber auch als Provokation entgegen genommen werden, indem er uns auf unsere eigene Ohnmacht und Grenzen zurückwirft. Diese paradoxe Erfahrung von Autonomie und Determiniertheit findet ihren Niederschlag in allen Kulturen und Epochen. Der dritte Band der Eugen-Biser-Lectures versammelt ein breites Spektrum an Konzeptionen und Definitionen von Freiheit, wie sie im Laufe der Geschichte, in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und in verschiedene Disziplinen entwickelt wurden. Ob in der Philosophie, Neurowissenschaft, Wirtschaft, Medizin, Kunst, Religionswissenschaft oder Theologie, in der Antike, im Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus oder Buddhismus, stets ist der Begriff der Freiheit bestimmt durch die Erfahrung von Bedingtheit und Neubeginn.Die Beiträge gehen zum überwiegenden Teil auf Vorträgen zurück, die im Wintersemester 2014/2015 im Rahmen der Eugen-Biser-Lectures gehalten wurden. Die Eugen-Biser-Lectures werden auf Initiative der Eugen-Biser-Stiftung am Zentrum Seniorenstudium der Universität München durchgeführt und bieten einen interdisziplinären Zugang zu jeweils einer Grundthematik, die von namhaften Wissenschaftlern und Experten bearbeitet wird.