Diese Monographie zeichnet erstmals ein umfassendes Bild des Komponisten, Dirigenten und Musiktheoretikers Adolf Reichel (1816–1896). Durch umfangreiche biographische und quellenkundliche Recherchen, Analysen seiner Werke und vergleichende Studien zu seinem Umfeld und seinen Zeitgenossen wird die kompositorische, musiktheoretische, interpretatorische und ästhetische Position Reichels eingekreist und eine Basis gelegt für die Periodisierung und Kontextualisierung seines Schaffens in musikhistorischer Perspektive. Die allgemeinen kulturellen Interessen des Komponisten finden ebenso Berücksichtigung wie das spannungsvolle Verhältnis zwischen seinen konservativen ästhetischen Überzeugungen und seinen engen persönlichen Beziehungen zum revolutionären Sozialismus und Anarchismus, aber auch seine vielfältigen Kontakte zu Vertretern aus Musik, Politik, Literatur und Philosophie – darunter Frédéric Chopin, Charles Gounod, Michail Bakunin, Alexander Herzen, Georg Herwegh, Iwan Turgenjew und Friedrich Schleiermacher.