Constanze
Nachdem ich bereits die ersten beiden Teile der Trilogie gelesen hatte, war ich natürlich auf den Abschluss gespannt und inwieweit sich meine Hoffnung, Isi würde diesmal mehr Raum bekommen, bewahrheiten würde. Es ist also durchaus ratsam, die Vorgänger zu kennen, da es sonst schwer fällt, die Geschehnisse nachzuvollziehen, wenn sich die drei Freunde Isi, Carl und Artur mit der Vergangenheit konfrontiert sehen. Nun kommt es tatsächlich so, dass Isis Geschichte den Großteil des Buches einnimmt. Diese ist jedoch alles andere als schön, wird zum Krimi mit Verschwörungs- und Rachegedanken. Dadurch nehmen Gewalt und Gerichtstage in diesem Buch deutlich gegenüber der Vorbände zu. Somit kommt Artur erneut die Rolle zu, alles um jeden Preis zu richten. Daneben Carl, der zu Beginn weiterhin der leicht naive Gutmensch ist, doch dann schlagartig eine Wandlung erfährt, die enttäuschend und unglaubwürdig ist. Die Freunde bekommen dabei eine Menge Weggefährten zur Seite gestellt, die jedoch schnell kommen und (un-/freiwillig) wieder gehen, was das Buch für mich unruhig und episodenhaft macht. In den Vorgängern nahmen Carls Erlebnisse mit der Ufa einen großen Raum ein, was in diesem Teil deutlich reduziert ist zugunsten Berlins im Jahr 1922. Die Stadt steckt weiterhin im Nachkriegssumpf mit politischen Querelen und wirtschaftlichen Problemen, doch werden diese nicht mehr so detailliert wie in Teil 2 geschildert (dieser mutete noch wie ein Geschichtsbuch an). Einerseits gut, andererseits nicht, da sich so weniger in die Zeit eintauchen lässt. Als historische Bezugspunkte dienen großteils die Inflation, der sich die Menschen gegenüber sahen, und zum Ende hin das Auftauchen der NSDAP. Sicher, die Zeiten waren damals hart, doch das Geschriebene wirkt einfach nur trist und trostlos ohne jegliches Fünkchen Hoffnung. Hin und wieder kam während des Lesen bei mir die Frage auf, ob der Autor das Buch selbst verfasst hat. Denn der Schreibstil war so einfach, plump, wirkte einfach nur heruntergeschrieben. Es fehlte das Flair der Vorgängerbände, wodurch mich das Buch einfach nicht in den Bann ziehen und am Schicksal der Freunde teilhaben lassen konnte. Der Abschluss sollte wohl etwas von „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ haben, doch ließ er mich auch mit negativen Gefühlen zurück.