»Zum Schluss stirbt ein Alter und zwei Junge heiraten sich.« – So lapidar charakterisiert der Autor sein Alterswerk ›Stechlin‹; was freilich grandioses Understatement ist, denn das Buch, als Bilanz eines reichhaltigen Schriftstellerlebens, ist durchzogen von tiefgründiger Philosophie und zeitlosen Aphorismen. Das von Dialogen geprägte Werk, das in der Mark Brandenburg und Berlin spielt, dient Fontane Monate vor seinem Tod als liberation, als Befreiung. Er, der Bürgerliche, setzt hier einen Kontrapunkt und zeigt sich als Kritiker und Revoluzzer, um Buddha-gleich bald wieder zu versöhnen: »Ich respektiere das Gegebene ... Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben«, aber dann: »Für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.« © Redaktion eClassica, 2019
Heinrich Theodor Fontane (1819–1898) stammte aus einer Apothekerfamilie des Mittelstands in Neuruppin und übte diesen Beruf selbst bis zu seinem 30. Lebensjahr aus. Danach widmete er sich ganz dem Schreiben als Journalist und Romanautor. Fontane beherrschte die ganze Klaviatur des literarischen Schreibens und setzte souverän die unterschiedlichsten Stilmittel ein. Sein literarisches Hauptwerk schuf er erst in höherem Alter, ab etwa dem 65. Lebensjahr.