Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Fall nicht, Mirjam.« Joram Segal streckte fürsorglich die Hand aus, um seiner Freundin beim Abstieg zu helfen. Auf der Höhe des Hügels, zu der sie bereits am frühen Morgen aufgestiegen waren, standen die Reste eines alten Kastells. Stundenlang waren sie in den Ruinen herumgeklettert. Mirjam schüttelte den Kopf. »Meinst du wirklich, ich komme nicht von allein wieder hinunter?« Sie lachte. »Schließlich bin ich ja auch hinaufgekommen.« Mit einer Hand hielt sie sich an der Felswand fest. »Ich möchte nur nicht, daß du stürzt und mir nachher die Schuld in die Schuhe schiebst, wenn du dir die Knie aufgeschlagen hast«, meinte der junge Mann amüsiert. »Gib zu, du hast nur Angst, mich womöglich trösten zu müssen.« Mirjam kletterte über eine Erhebung. Sie richtete sich auf und blickte über die einer Mondlandschaft gleichende Wüste. »Ein herrliches Fleckchen Erde«, meinte sie. »Früher habe ich mir unter Wüste immer endlose Sanddünen vorgestellt, aber seit ich den Negev kenne, weiß ich, daß es auch noch eine andere Wüste gibt.« Joram wartete, bis Mirjam neben ihm stand. Er strich ihr zärtlich die blonden Haare aus der Stirn. »Kannst du dir vorstellen, mit mir im Negev zu leben, Liebling?«