Der Golem - ein früher Schauerroman der unbekannteren Art
Der namenlose Icherzähler träumt, ein Handwerker aus dem Prager Getto zu sein, der in zahlreiche Intrigen verwickelt wird, die ihn nicht nur des Mordes bezichtigen, sondern schließlich sogar an seiner eigenen Existenz zweifeln lassen. Es entsteht ein impressionistisches Vexierbild vor dem Hintergrund der Sage um den Golem.
Verwirrt? - Vom Autor gewollt.
Parallelen zu Kafkas unglücklichen Figuren liegen nah, auch hier sind die Handelnden nicht wirklich handelnd, sondern hilflos einer grundlos feindlichen Umwelt ausgesetzt. Meyrinks Golem ist ein Gespenst auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen, das alle 33 Jahre im Prager Getto auftaucht, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Ein literarisches Experiment
Ich weiß nur, mein Körper liegt schlafend im Bett, und meine Sinne sind losgetrennt und nicht mehr an ihn gebunden. - Wer ist jetzt ›ich‹, will ich plötzlich fragen; da besinne ich mich, daß ich doch kein Organ mehr besitze, mit dem ich Fragen stellen könnte; dann fürchte ich, die dumme Stimme werde wieder aufwachen und von neuem das endlose Verhör über den Stein und das Fett beginnen. Und so wende ich mich ab.
Null Papier Verlag
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