Vom grausigen Untergang des Dorfes Milticke erfuhr die Außenwelt lange nichts. Die kleine Ortschaft im einstigen Siebenbürgen, das später Transsylvanien hieß, lag so versteckt im Schatten der Karpatenberge, dass kaum ein Außenstehender vorbeikam. Und die wenigen Überlebenden der Seuche schwiegen aus Angst, man könnte sie für infiziert halten und wie tollwütige Hunde erschießen.
Erst Jahre später entdeckte ein kaiserlicher Postreiter die verlassenen Häuser des Dorfes, zwischen denen immer noch die Skelette von Mensch und Vieh lagen, wo sie in ihrer Todesnot hingefallen waren. Das Schloss der Gräfin Alma von Cressida, das einst auf das Dorf hinabgeblickt hatte, war niedergebrannt worden, die Gräfin verschwunden, ob lebendig oder tot, wusste niemand.
Schließlich zeichnete einer der Überlebenden im fernen England für seine Familie auf, was sich damals während der ›Hundstage‹ im Hochsommer 1634 zugetragen hatte, als eine schwelende Hitze die Pflanzen verdorren ließ und alles Lebendige nach Schatten und Wasser lechzte.