Afrika und Deutschland: koloniale und postkoloniale Erfahrungen. Das Beispiel Namibia: L’Afrique et l’Allemagne: Expériences coloniales et postcoloniales. Le cas de la Namibie

·
Prof Albert GOUAFFO, PROF Salifou TRAORE
Ebook
204
Pages
Eligible
Ratings and reviews aren’t verified  Learn More

About this ebook

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Romane des namibischen deutschsprachigen Schriftstellers Giselher W. Hoffmann

Manfred Loimeier (Mannheim)

Der deutschsprachige namibische Schriftsteller Giselher W. Hoffmann bewegt sich mit seinem literarischen Werk an der Schnittstelle zwischen Kolonialliteratur und Postkolonialismus. Zum einen enthalten seine frühen Romane wie Im Bunde der Dritte oder Die Erstgeborenen koloniale Stereotypen – der weiße Siedler, der eine Farm aufbaut und paternalistisch mit Einheimischen sympathisiert, sowie Jagdszenen, in denen Einheimische nur Randfiguren darstellen. Zum anderen sind Hoffmanns Romane gekennzeichnet vom Bemühen, einheimischen Volksgruppen zu einer Stimme zu verhelfen – der Roman Die schweigenden Feuer schreibt die Geschichte des Kriegs gegen Herero und Nama aus der Sicht der Unterlegenen, Schattenjäger ist den Himba im Norden Namibias gewidmet. Hinzu kommt die Thematisierung des Wandels vom Unterdrücker zum Unterdrückten: Die verlorenen Jahre berührt den Aspekt der Internierung der Deutschen während und nach dem Ersten Weltkrieg. Zugleich arbeitet Hoffmann darin heraus, wie diese Unterdrücktheitserfahrung wiederum zur Rechtfertigung des Buren-Nationalismus in der Republik Südafrika diente. In seinem bislang jüngsten Werk Diamantenfieber lässt Hoffmann das vormalige Deutsch-Südwestafrika als Spielball der Interessen metropolitaner Kapitalinteressen durchscheinen.

Indem Hoffmann Elemente der Unterhaltungsliteratur verwendet – unmögliche Liebesbeziehungen, exotische Kulissen –, bleibt er aber den Prinzipien der Kolonialliteratur verhaftet. Wenngleich sein Werk gekennzeichnet ist vom Bemühen, der Multinationalität in Namibia gerecht zu werden, so zeigt sich doch, dass gerade der Historizismus seiner Romane dazu beiträgt, die Gegenwart Namibias auszublenden und gleichsam mit kolonialem Blick auf Namibia zu schauen. Insofern verkörpert Hoffmanns Werk den Widerspruch, sich von europäischer/deutscher Literatur über Namibia abgrenzen zu wollen, indes nicht den europäischen Blick auf Namibia ablegen zu können.

Bilder im Kopf. – Kontext ihrer Entstehung und Möglichkeit ihrer Überwindung mit

besonderer Berücksichtigung Kameruns und Deutschlands

Albert Gouaffo (Dschang)

Die Metapher von Bildern im Kopf zeigt nicht nur, wie wir Menschen in Bildern denken, wie diese Bilder uns beherrschen, sondern auch, wie sie instrumentalisiert werden können. Als Stereotype oder einfaches Orientierungswissen für den Menschen können Bilder im Kopf für die Menschheit gefährlich und die Folgen verheerend sein, weil sie sich von der Wirklichkeit stark unterscheiden. In Kontext von Machtentfaltung entarten diese Bilder zu Vorurteilen, ja sogar zu Feindbildern und Diskriminierungen aller Art. Am Beispiel der deutsch-kamerunischen Beziehungen zeigt der Beitrag, wie die Afrikabilder lange wirken und postkoloniale Kommunikation mit der ehemaligen Kolonie stören kann. Weiterhin wird gezeigt, wie dagegen von deutscher Seite entgegengewirkt werden kann.

Aspects de l’influence de la littérature coloniale française sur les premiers écrivains négro-africains

Guy Ossito Midiohouan (Cotonou)

Il importe de souligner, contrairement à ce que l’on observe dans les ouvrages de nombreux historiens de la littérature négro-africaine d’expression française, que la littérature coloniale française, investie d’un rôle de premier plan par les bâtisseurs de l’Empire, a eu une grande influence sur les premiers écrivains africains. Le recours à la préface pour passer les redoutables barrières que constituaient l’édition et la réception par le public européen illustre bien cette réalité. Ainsi la préface devint une entreprise de récupération, transformant le préfacier en un « tuteur » qui ne manquait pas de mettre l’accent sur la réussite de la mission civilisatrice dont l’œuvre présentée était le témoignage. Il y était surtout question de l’aspect culturaliste des œuvres qui elles-mêmes accordaient peu d’intérêt à l’antagonisme entre colonisateurs et colonisés. L’autonomie (idéologique, esthétique et institutionnelle) de la littérature négro-africaine d’expression française par rapport à la littérature coloniale va s’affirmer progressivement dès les lendemains de la seconde guerre mondiale et sera reconnue dans les années 1960. Il reste cependant qu’aujourd’hui encore certains Africains continuent de la contester au nom de la langue.

Kant und die Achtung vor dem Fremden. Zur Humanität der deutschsprachigen Aufklärung

Eva-Maria Siegel (Köln)

Anhand des Topos von der Achtung vor dem Fremden unternimmt der Beitrag eine Reise durch Kants Werk. Primär geht es um die Frage, in welcher Weise das Fremde an ein empirisch gegebenes Anderes geknüpft ist. Kant zufolge erweckt die Achtung vermittels eines erzeugten Affekts Vorstellungen, die der Eigenliebe entgegengelagert sind. Sie dienen nicht dem Glücksverlangen und sind nicht interessengeleitet. Die Untersuchung gibt Auskunft darüber, wie Kant den Begriff – als Gegenentwurf seiner eigenen Anthropologie – mit erkenntnistheoretischen Voraussetzungen der Wahrnehmung fremder Vernunft verschränkt. Damit leiten seine Schriften den Diskurs von der Bedingtheit des Eigenen durch die Berücksichtigung des Anderen ein, der Teile der postkolonialen Debatte konstituiert.

Sprache-Bild-Verbindungen im interlingualen und interkulturellen Vergleich.

Teil 2: Ein interlinguakultureller Textsubsortenvergleich im Sprachenpaar Deutsch – Englisch

Gisela Thome (Saarbrücken)

Der Beitrag untersucht anhand eines deutschen und eines englischen Korpus aus jeweils 20 Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln naturwissenschaftlicher Thematik sprachspezifische Übereinstimmungen und Abweichungen hinsichtlich der inhaltlichen wie formalen Eigenheiten multimodaler Texte. Deren durch die Kombination verbaler und nonverbaler Elemente geprägter Charakter erfordert die Erweiterung des bisher üblichen kontrasttextologischen Ansatzes um Erkenntnisse der Zeichentheorie, insbesondere um die von dieser speziell für Kurztexte entwickelte textual metafunction. Ihre Berücksichtigung gestattet die Ermittlung von drei für den gewählten Materialbestand wesentlichen Vergleichskriterien, nämlich Verortung, Gestaltung und Zusammenwirken der am jeweiligen Text beteiligten Modi. Die systematische Erfassung des in den beiden Teilkorpora beobachtbaren Umgangs mit diesen Merkmalen gestattet die zuverlässige Ermittlung der zwischen den deutschen und den englischen Textexemplaren bestehenden kultur- und sprachbedingten Konvergenzen und Divergenzen, deren Kenntnis außer für Texter und Übersetzer auch für die sprach- und übersetzungswissenschaftliche Ausbildung von hohem Interesse ist.


About the author

Albert Gouaffo, Prof. Dr., ist Associate Professor an der Université de Dschang in Westkamerun, wo er Deutsche Literatur und Kultur sowie Interkulturelle Kommunikation lehrt. Er promovierte und habilitierte sich an der Universität des Saarlandes. Seine Arbeitsgebiete sind: Deutsche Literatur und Kultur des Kaiserreiches, Kolonialgeschichte und Kollektives Gedächtnis, Afrikanische Diaspora in Deutschland und Migrationserfahrungen. Neueste Buchpublikationen: (2007) Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884-1919) (Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft, Bd. 39). Würzburg; mit Lüsebrink, Hans-Jürgen/Götze, Lutz (Hg.) (2012). Discours topographiques et constructions identitaires en Afrique et en Europe – Approches interdisciplinaires/ Topographische Diskurse und identitäre Konstruktionen – Interdisziplinäre Annäherungen. Würzburg; mit Dion, Robert/Fendler, Ute/Vatter, Christoph (Hg.) (2012). Interkulturelle Kommunikation in der frankophonen Welt. Literatur, Medien, Kulturtransfer. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans-Jürgen Lüsebrink. St. Ingbert.

https://mont-cameroun.com/

Dozent für Germanistische Linguistik/Deutsch als Fremdsprache an der Ramkhamhaeng Universität Bangkok/Thailand. Studium der Germanistik, Psychologie, Übersetzungswissenschaft in Bamako und Saarbrücken. Promotion 2000. Habilitation 2006. Themen in Lehre und Forschung: Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Grammatik und Kultur, Kontrastive Linguistik, interkulturelle Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Sprach(en)politik, kognitive und neurophysiologische Grundlagen des Spracherwerbs.

https://mont-cameroun.com/

Rate this ebook

Tell us what you think.

Reading information

Smartphones and tablets
Install the Google Play Books app for Android and iPad/iPhone. It syncs automatically with your account and allows you to read online or offline wherever you are.
Laptops and computers
You can listen to audiobooks purchased on Google Play using your computer's web browser.
eReaders and other devices
To read on e-ink devices like Kobo eReaders, you'll need to download a file and transfer it to your device. Follow the detailed Help Center instructions to transfer the files to supported eReaders.

More by Albert GOUAFFO

Similar ebooks