82 Seiten dramatische Handlungsverläufe, große Emotionen und der Wunsch nach Liebe und familiärer Geborgenheit bestimmen die Geschichten der ERIKA-Reihe - authentisch präsentiert, unverfälscht und ungekürzt! Die Familie saß an dem großen, langen Tisch im Eßzimmer. Dort, wo früher Christoph Eggebrechts Platz gewesen war, saß heute sein ältester Sohn Leopold. In diesem Augenblick allerdings saß er nicht, sondern stand. Er stand mit erregt vorgebeugtem Oberkörper und hämmerte mit der Faust auf die polierte Tischplatte. »Dieses Testament ist eine Schande«, schrie er, »wir können uns so etwas auf keinen Fall gefallen lassen! Auf keinen Fall! Ich weiß nicht, was Vater sich eigentlich dabei gedacht hat, aber wir müssen etwas dagegen unternehmen.« Einen Augenblick herrschte Schweigen. Leopold Eggebrecht sah die Familienmitglieder der Reihe nach an, als wolle er ihnen noch einmal einhämmern, daß man unbedingt etwas unternehmen müsse. Es war seine Schwester Natalie, die jüngste der vier Eggebrecht-Töchter, die das Schweigen brach. »Und was willst du unternehmen?« fragte sie mit ihrer tiefen, etwas rauhen Stimme. »Ich meine, hast du einen bestimmten Plan?« Leopold Eggebrecht schwieg. »Na also«, sagte seine Schwester ruhig, »das habe ich mir doch gedacht. Ihre Stimme klang scharf, als sie fortfuhr: »Du solltest alt genug sein, Leopold, um nicht immer so töricht zu schwätzen.« Leopold brauste auf. »Ich werde etwas unternehmen, darauf kannst du dich verlassen. Das bin ich der Familie und unserem Namen schuldig.« »Quatsch«, entgegnete Natalie scharf. »Es würde dir nichts schaden, wenn du bei anderen Gelegenheiten öfter daran denken würdest, was du unserem Namen schuldig bist.« Leopold Eggebrecht bekam einen roten Kopf. Die anderen Familienmitglieder sahen betreten vor sich hin. Außer Natalie und Leopold saßen noch fünf Personen an dem großen Tisch: ihre Schwestern Gertrud und Rudolfine mit ihren Männern