Hans Winterstein war ein österreichisch-deutscher Physiologe. Er wirkte von 1911 bis 1927 an der Universität Rostock und von 1927 bis 1933 an der Universität Breslau. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte er in die Türkei, wo er 1941 die Staatsbürgerschaft erhielt und von 1934 bis 1953 an der Universität Istanbul tätig war. Er wurde 1953 emeritiert und kehrte drei Jahre später nach Deutschland zurück, wo er bis kurz vor seinem Tod als Gastprofessor an der Universität München forschte.
Schwerpunkte der Forschung von Hans Winterstein waren die physiologische Rolle des Sauerstoffs sowie die Regulation der Atmung. Hierzu formulierte er 1910 erstmals die „Wintersteinsche Reaktionstheorie“, die er in späteren Veröffentlichungen mehrfach überarbeitete. In Anerkennung seines Wirkens wurde er am 12. Mai 1922 in die Leopoldina aufgenommen und 1951 zum Ehrenmitglied der Deutschen Physiologischen Gesellschaft ernannt. Darüber hinaus erhielt er Ehrendoktorate mehrerer Universitäten und 1955 das Große Bundesverdienstkreuz.