Eekenhof ist eine Erzรคhlung von Theodor Storm. Auszug: Es klingt wie eine Sage, und man kรถnnte es fast fรผr eine solche halten; an mehreren Orten soll es geschehen sein, und die Poeten haben hie und da einen Fetzen davon abgerissen, um ihn, jeder nach seiner Weise, zu verwenden. Dennoch mรถchte ich eine abgelegene Wiese unserer engeren Heimat, auf welcher die deutlich erkennbare Vertiefung eines jetzt verschรผtteten Ringgrabens und einige halb zersplitterte Eichenriesen am Rande derselben die Stรคtte eines einstigen Herrensitzes anzeigen, fรผr den Schauplatz halten, auf welchem diese Schatten der Erinnerung einst in lebendiger Gestalt vorรผbergingen. Nicht etwa, weil es dort vor Jahren noch in selten ausfรผhrlicher รberlieferung erzรคhlt wurde; aber es ist nachweisbar von Geschlecht zu Geschlecht bis in die Gegenwart heraufgeklommen, und wenn wir die Stufen wieder abwรคrts steigen, so treffen wir auf den ersten Erzรคhler, dessen Name in dem noch erhaltenen Kirchenbuche verzeichnet steht, der nicht nur die Uhr des alten Herrenhauses in seinem Dorfe noch hat schlagen hรถren, wenn just die Luft nach dieser Richtung wehte, sondern der im Vorbeigehen auch noch den alten menschenscheuen Herrn in einsamer Mittagszeit unter einer der groรen Eichen sitzen sah, den greisen Kopf unbeweglich nach dem in jรคhem Verfall begriffenen Gebรคude hingewandt. Bei stillem Wetter, wenn etwa die Augustsonne recht heiร vom Himmel brannte, hat man es hรถren kรถnnen, wie drinnen der Kalk herabgerieselt, wie es im Gebรคlk gekracht oder gar, wer mag wissen was, mit dumpfem Fall herabgestรผrzt ist.