Die narrative Dimension ist in der theaterwissenschaftlich orientierten Aufführungsanalyse bislang unterrepräsentiert.
Um dieses Desiderat zu beheben, untersucht die Arbeit nicht etwa von Figuren erzählte Passagen in einzelnen Aufführungen, sondern stellt generell die Frage: Wie erzählt das Theater? Die Theaternarratologie entwickelt somit erstmals auf Grundlage eines umfassenden theoretischen Fundaments in Bezug auf die Forschungsfelder der klassischen und postklassischen Narratologie und der Theaterwissenschaft ein heuristisches Analysemodell performativen Erzählens, das sich zur praktischen Anwendung in der erzähltheoretischen Aufführungsanalyse eignet. Die entwickelten Analysekategorien machen es möglich, das theatrale Erzählen intersubjektiv nachvollziehbar zu beschreiben und in narratologischer Hinsicht nicht nur in intertheatrale, sondern auch in intermediale Kontexte zu stellen. Performativität und Narrativität werden zusammen und nicht als Gegensätze gedacht, wodurch die Möglichkeit einer Annäherung theaterwissenschaftlicher und narratologischer Forschung gegeben wird.