In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz – und jährlich werden es auf Grund der alternden Bevölkerung mehr. Den Großteil der Fälle macht Morbus Alzheimer aus. Seit Jahrzehnten suchen Fachleute bereits nach Möglichkeiten, das Fortschreiten des Vergessens zu bremsen. Bis vor Kurzem mussten sie dabei immer wieder herbe Rückschläge einstecken. Doch 2023 gelang der vermeintliche Durchbruch: Gleich zwei therapeutische Antikörper erzielten in klinischen Untersuchungen viel versprechende Resultate. Warum die Geschichte hier noch nicht zu Ende ist – und wer überhaupt von den neuen Medikamenten profitieren dürfte –, erklärt unsere Autorin Ulrike Gebhardt im Artikel »Neue Waffengegen Demenz«. Die erfolgreichen Wirkstoffstudien stützen die in den letzten Jahren in Zweifel gekommene Amyloid-Hypothese. Sie besagt, dass eine Ansammlung von Klumpen bestimmter Proteinschnipsel im Gehirn eine Kaskade lostritt, die zur Entstehung von Alzheimer führt. Inzwischen ist aber klar, dass sich die Erkrankung damit allein nicht erklären lässt. In den vergangenen Jahren rückten etwa Immunprozesse im Gehirn in den Fokus von Demenzforschern und -forscherinnen. Wie sie zur Neurodegeneration beitragen könnten, fassen unsere Experten Jason Ulrich und David M. Holtzman in »Der Feind im Innern« zusammen. Zu entschlüsseln, was beim kognitiven Abbau im Gehirn passiert, bringt zweifellos spannende Einsichten. Doch viele Menschen interessiert sicherlich ebenso, was sie selbst tun können, damit es gar nicht erst so weit kommt. Auch dazu bietet die Wissenschaft mittlerweile einige Hinweise. In diesem Heft ergründen unsere Autorinnen und Autoren unter anderem, wie Hörhilfen zur Demenzprävention beitragen könnten und weshalb eine gute Behandlung psychischer Störungen ebenso eine wichtige Vorsorgemaßnahme ist. Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen Michaela Maya-Mrschtik, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.