Nie hat ein Reformationsjubiläum mit einer solchen Pluralität von Weltanschauungen zu rechnen gehabt, wie es nun für 2017 zu beobachten ist. Geschichte, auch Kirchengeschichte erweist sich jenseits der Sicherung von Daten und Ereignissen immer mehr als ein Gegenstand vielfältiger Interpretation. Und zum ureigensten Erbe des evangelischen Glaubens gehört es auch, sich auf die Strittigkeit der Deutungen einzulassen, sie zuzulassen und ins Gespräch miteinander zu bringen. Der vorliegende Band präsentiert hierzu Beiträge, die aus einer internationalen Tagung des Theologischen Arbeitskreises für reformationsgeschichtliche Forschung im Jahre 2015 hervorgegangen sind. Ausgehend von den Debatten um das Orientierungspapier "Rechtfertigung und Freiheit" der EKD werden interdisziplinäre Perspektiven auf die Reformation entwickelt: aus der Geschichte ebenso wie - evangelisch und katholisch - aus der Systematischen Theologie und der Kirchengeschichte. Historische Einordnung und theologische Perspektiven werden so neu bedacht und zur Diskussion gestellt.