Die Beiträge dieses Bandes aus verschiedenen Disziplinen, Philosophie, Literaturgeschichte und Kunstgeschichte schließen sich zum Bild einer Epoche zusammen, die einen Höhepunkt des deutschen Geisteslebens darstellt. Dabei treten bestimmte Züge heraus, welche die Genese dieser Kultur in relativ eng umgrenzten Kommunikationszentren zeigen: Königsberg - Düsseldorf - Jena - Weimar - freilich mit Ausstrahlung auf das übrige Deutschland. So etwa: die Stilisierung der Geselligkeit über den literarischen Dialog bis zur philosophischen Interpersonalitätslehre Fichtes und einer dem entsprechenden Dialektik des Dialogs; einer Staats- und Gesellschaftsauffassung, die zwar noch in der klassischen Naturrechtslehre der Aufklärung gründete, aber den Rechtsbegriff so in sich zu gliedern wußte, daß er Implikationen verbindlich auch für das politische Handeln hergeben konnte und so aus dem Rechtsbegriff erstmals die Umsetzung des Völkerfriedens politisch fordern konnte. Es zeigt sich hier ein Grundmodell, das aller pragmatisch ausmachbaren Verallgemeinerungsfähigkeit überlegen ist, da die sittliche Person auch schon im Recht eine individuelle Aufforderung erhält, soll politisches Handeln von der öffentlichen Meinung anerkannt werden. Schließlich tritt eine neue Religiosität auf, die ein Naturverständnis einbezog, das ästhetischer Herkunft war, und die vielleicht deswegen ihren überzeugendsten Ausdruck in der Malerei fand. In allen diesen Bereichen aber werden Natur und Kunst im Lichte der neuentdeckten Freiheit des autonomen Individuums wiederbelebt.