Die Nilbraut: Historischer Roman, Ausgabe 2

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Die Nilbraut war ein unglückliches Opfer ägyptischen Aberglaubens, welches in früherer Zeit, wenn der Nil zögerte zu steigen und das Land zu überschwemmen, in die Flut gestürzt wurde.

Die Heldin des Romans, Paula, ist eine Griechin, deren Vater verschollen ist und die nun bei ihren Verwandten im ägyptischen Memphis lebt.

Orion, der Sohn des Statthalters soll ein reiches Mädchen in Memphis heiraten; sein Herz aber gehört der schönen Paula. Können beide Liebenden zueinander finden oder ist das Schicksal der Nilbraut unabwendbar?

»Ein herrlich Besitztum!« rief der Araber.

»Das will ich meinen«, entgegnete der Memphit; »der Garten reicht bis an den Nil, und wie er gepflegt ist!«

»Hat hier nicht früher der Kornhändler Philammon gewohnt?« fragte der Kaufherr, als stiegen alte Erinnerungen in ihm auf.

»Freilich! Er war Susannens Gemahl und muss ein Fünfziger gewesen sein, als er um sie freite. Die Kleine ist ihre einzige Tochter, die reichste Erbin im ganzen Gau, aber trotz ihrer sechzehn Jahre nicht recht ausgewachsen, eines alten Vaters Kind, weißt Du, und doch hübsch und lustig, eine Lachtaube in Mädchengestalt, und so schnell und beweglich! Ihre eigenen Leute haben sie das ›Bachstelzchen‹ getauft.«

»Gut, gut und treffend«, versetzte der Kaufherr vergnügt. »Klein ist sie, mehr Kind als Jungfrau, aber mir gefällt das zierliche, muntre Geschöpf. Der Sohn des Mukaukas – wie hieß er?«

»Orion, Herr«, entgegnete der andere.

»Alle Wetter«, schmunzelte der Alte, »Du hast nicht geschmeichelt, Mann! Einem Jüngling wie diesem ›Orion‹ begegnet man nicht alle Tage! Welcher Wuchs! Wie die braunen Locken ihm stehen! Und auch das trifft zu: diese Art verzieht zuerst die eigene Mutter, und die anderen Frauen folgen dann ihrem Beispiel. Er hat auch ein offenes, kluges Gesicht, hinter dem etwas steckt. Hätte er nur den purpurnen Rock und den goldenen Krimskrams in Konstantinopel gelassen! Dergleichen passt nicht mehr in diese traurige, verfallende Stadt.«

Während der letzten Worte trieb der Memphit sein Eselein wieder zum Gang an, der Araber hielt ihn indessen zurück; denn ihn fesselte, was sich hinter der Gartenmauer zutrug.


Null Papier Verlag
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About the author

Georg Moritz Ebers (Geb. 1. März 1837 in Berlin; Gest. 7. August 1898 in Tutzing) war ein deutscher Ägyptologe und Schriftsteller. Mit seinen historischen Romanen und populärwissenschaftlichen Büchern trug er zur großen Popularität der Ägyptologie im ausgehenden 19. Jahrhundert bei.

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