Die vorgelegte Summe des Hochidealismus ersetzt - der neuen Forschungs- und Quellenlage entsprechend - die alte Konstruktion vom Dreischritt, der von Fichtes Jenaer Wissenschaftslehre ausgeht, in die Naturphilosophie Schellings ubergeht und in Hegels System vollendet aufgeht, durch die Gegenthese: Der Deutsche Idealismus ist die Begrundung der Vernunftwissenschaft im Widerstreit von drei Vollendungsanspruchen, erhoben im Identitatssystem und der positiven Philosophie Schellings, in Hegels Onto-Theo-Logik und der Ungeschriebenen Lehre Fichtes, d.i. den mundlichen Vortragszyklen nach 1800. Die eingehende Ausarbeitung dieses dreiseitigen Widerstreites hebt einen Vorrang heraus. Fichtes Ungeschriebene Lehre ist die einzige der drei Vollendungsgestalten, die im Begreifen des Wahrheits- und Systemgrundes, des Absoluten, transzendentale Besinnung in absoluter Reflexion bewahrt und daher auch vorzuglich in der Lage ist, unser Zeitalter der Nichtbesinnung herauszufordern. Wolfgang Janke ist emeritierter Universitatsprofessor. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehort das Gebiet des Deutschen Idealismus von Kant bis Hegel. Neue Einblicke zumal in die Spatphilosophie Fichtes eroffnen seine Abhandlungen: Fichte. Sein und Reflexion, 1970. - Historische Dialektik. Von Kant bis Marx, 1977. - Vom Bilde des Absoluten, 1993. - Johann Gottlieb Fichtes Wissenschaftslehre 1805. Methodisch-systematischer und philosophiegeschichtlicher Kommentar, 1999. In der Supplementa-Reihe ist (bei Rodopi) erschienen: Entgegensetzungen. Studien zu Fichte-Konfrontationen von Rousseau bis Kierkegaard, 1994. Wolfgang Janke, dessen erster akademischer Lehrer ein Erneuerer der Kant- und Fichte-Interpretation, Heinz Heimsoeth, war und dem durch Karl-Heinz Volkmann-Schluck aus dem Heidegger-Kreis der Deutsche Idealismus in seiner problemreichen Vollendungsphase nahegebracht wurde, ist heute Ehrenprasident der Internationalen Fichte-Gesellschaft.